Der dressierte Mann

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Foto: Arash Beigi Khusani

Inhalt:

Bastian will Helen einen Heiratsantrag machen und sie mit einem Candle Light Dinner überraschen. Helen verspätet sich. Auch sie hat Neuigkeiten für Bastian: sie soll in der Bank, in der sie beide arbeiten, befördert werden und 10 mal mehr verdienen als er. Das aber ist genau der Vorstandsposten auf den Bastian insgeheim spekuliert hat

Die Ansichten Bastians von einer Partnerschaft auf Augenhöhe, geraten gehörig ins Wanken. Wie soll das gehen, seine Frau im selben Betrieb in höherer Position? Was werden die Kollegen sagen? Und der Kinderwunsch soll laut Vertrag auf später verschoben werden! Das ist zuviel für Bastians Ego, er zieht den Heiratsantrag zurück.
Da tauchen unerwartet die Mütter der beiden auf und hecken für Helen eine Strategie aus, um Bastian umzustimmen.

Helens Mutter, in dritter Ehe lebend, die ihre Situation von Mann zu Mann verbessert hat und Bastians Mutter, die ihren Sohn in einer Frauen WG großgezogen hat, wissen schließlich, jede auf ihre Art, wie Männer so ticken.
Ob die emanzipierte Helen schließlich doch noch unter die Haube kommt?

Zum Stück:
DER DRESSIERTE MANN
von John von Düffel

ist eine Komödie nach dem gleichnamigen Bestseller von Esther Vilar.
Sie hatte sich in ihrem Buch ( erschienen 1971) der feministischen Bewegung, vertreten durch Alice Schwarzer mit der provokanten These entgegengestellt, daß in Wahrheit die Männer die unterdrückten Wesen seien.

Zitate Esther Vilar:
„…Ihr ganzes Leben ist nichts als eine trostlose Folge von Dressur­kunst­stückchen. Ein Mann, der diese Kunst­stückchen nicht mehr beherrscht, der weniger Geld verdient, hat „versagt“ und verliert alles, seine Frau, seine Familie, sein Heim, den Sinn seines Lebens- jedwede Geborgenheit..“:
„Die Frauen können wählen, und das ist es, was sie den Männern so unendlich überlegen macht: Jede von ihnen hat die Wahl zwischen der Lebensform eines Mannes und der eines dummen, parasitären Luxusgeschöpfes …..“

aus dem Theaterstück von John von Düffel:

Konstanze: Ja, auch ich bin nicht wie man meinen sollte, Helens ältere Schwester, sondern die liebe Mama. Ich bin Frau Dr. Engelbrecht.

Schröder- Röder: Welche Fakultät? Natur oder Geisteswissenschaften? Ihr Spezialgebiet…

Konstanze: Männer.

Schröder- Röder: Und darüber haben sie promoviert?

Konstanze: Nein, nein, nicht ich, mein Mann ist Zahnarzt.

Schröder Röder: Wie schön für sie.

Konstanze: Und was macht ihr Mann?

Schröder- Röder: Keine Ahnung. Aber ich bin Dozentin für Gender Studies an der Fernuniversität zu Hagen.

Die Debatte geht weiter:

2015 erscheint das Buch von Laurie Penny:
„Unsagbare Dinge. Sex, Lügen, Revolution“

„Ich glaube, die Idee einer Zukunft, in der Geschlechterrollen ganz aufgegeben werden, ist ganz erschreckend für Männer, denn ihr Selbstwertgefühl stammt aus einer Welt, die es nie wirklich gab, in der sie die Mächtigen waren, das Geld verdienten und die Abenteuer bestanden“

„Man versucht, weibliche Erfahrungen in das männliche Arbeitsmodell zu rammen. Aber niemand sagt, wenn wir die Männer befreien wollen, müssen wir allen die Möglichkeit geben, Arbeit und Privatleben in ein Gleichgewicht zu bringen.“

Sonderausgabe “Blickpunkt Personal Nr.1/2015 Schwerpunktausgabe Gleichstellungsgesetz“Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Stadt Hamburg
Autorinnenteam Sarah Dabrowski, Katharina Dahrendorf, Eva Gnacke :

…. Maßnahmen im Handlungsfeld Vereinbarkeit (Teilzeitarbeit und Familienaufgaben) richten sich bereits heute auch an Männer, jedoch sollen Männer künftig verstärkt angesprochen und bei der Inanspruchnahme dieser Leistungen unterstützt werden. Eine partnerschaftliche Teilung der Familienaufgaben, wie sie von immer mehr Paaren gewünscht wird, ist eine zentrale Voraussetzung für eine chancengerechte Teilhabe beider Geschlechter in allen Lebensbereichen. Die Praxis der vergangenen 20 Jahre hat gezeigt, dass Gleichstellung von Frauen nicht ohne die Gleichstellung von Männern erreicht werden kann.

John von Düffel:
geboren 1966 in Göttingen, Schriftsteller und Dramaturg
Theaterstücke: „Solingen“,Die Unbekannte mit dem Fön“ „Rinderwahnsinn“,
„Traumjobs“ u.a.,
Romane: „Vom Wasser“,  „Ego“„Zeit des Verschwindens“, „Beste Jahre“ u.a.
Dramaturg an den Bühnen: Stendal, Staatstheater Oldenburg,Theater Basel, Schauspielhaus Bonn, von 2000 bis 2009 am Thalia-Theater, Hamburg.
Derzeit Dramaturg am Deutschen Theater Berlin.
„Der dressierte Mann“ gehört zu den erfolgreichsten Komödien der letzten Jahre.

Aufführungsrechte: Per H. Lauke Verlag, Hamburg